Wie deutsch ist New York?
Haben Sie sich auch schon mal gefragt: „Wie deutsch ist New York?“ Hier finden Sie die Antwort! Natürlich gab es zahlreiche deutsche Einwanderer, die in die neue Welt aufbrachen und ihren Teil zum Schmelztiegel beigetragen haben. Im 19. Jahrhundert gab es selbst ein Viertel in Manhattan, das Little Germany genannt wurde. Viele historische Bauwerke und Orte in New York haben daher auch eine deutsche Geschichte: die Scheffel Hall, das Germania Bank Building, Steinway & Sons und Schaller & Weber, um nur ein paar zu nennen. Wie deutsch ist New York aber tatsächlich? Hier finden Sie meine deutschen Favoriten in der Stadt.
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Brooklyn Bridge
Die Brooklyn Bridge wurde vom Thüringer Johann August Röbling (geboren am 12. Juni 1806 in Mühlhausen) entworfen. Er studierte Bautechnik an der Bauakademie in Berlin und wanderte 1831, noch vor seiner Abschlussprüfung, nach Amerika aus. Sein erster Brückenbau war die Niagara Falls Suspension Bridge, die erste dauerhafte Hängebrücke, die über den Niagara River führte. Er baute danach eine Brücke über den Ohio und widmete sich im Anschluss der Planung der Brooklyn Bridge. Nachdem die Pläne vollständig ausgearbeitet waren, hatte John Roebling, wie er sich nach seiner Einbürgerung nannte, bei Vermessungsarbeiten einen schweren Unfall, an dessen Folgen er 1869 verstarb. Sein ältester Sohn Washington, der auch schon beim Brückenbau über den Ohio mitgearbeitet hatte, übernahm die Bauleitung. Drei Jahre später erkrankte er; er hatte zu viel Zeit in der Druckluft verbracht. Er war größtenteils gelähmt und sein Nervensystem war stark beeinträchtigt. Seine Frau Emily Warren Roebling übernahm die Leitung und beendete das Projekt schließlich im Frühjahr 1883. Die Brücke verbindet die Stadtteile Manhattan und Brooklyn miteinander.
Bloomingdale’s
Bloomingdale’s wurde von den Brüdern Joseph und Lyman Bloomingdale gegründet. Ihr Vater war ein jüdischer Einwanderer aus Bayern. Die beiden lernten im Damenbekleidungsgeschäft des Vaters, bevor sie 1872 ihr eigenes Geschäft auf der Lower East Side eröffneten. Die Brüder boten ein breites Sortiment von Kleidung an, obwohl es zu der Zeit üblich war, sich auf einen Artikel zu spezialisieren – das erste Warenhaus war geboren. 1886 fand der visionäre Umzug in die 59th Street Ecke Lexington Avenue statt. Bloomingdale’s wuchs und in den 1920er Jahren umfasste das Kaufhaus bereits den gesamten Häuserblock.
Carl Schurz Park
Carl Schurz wurde 1829 im rheinischen Liblar geboren und wirkte als Student aktiv in der Revolution von 1848/1849 mit. Als die badische Revolution scheiterte, wurde Schurz verfolgt. Er flüchtete in die Schweiz, bevor er 1852 gemeinsam mit seiner Frau nach Amerika emigrierte. Er arbeitete zunächst als Journalist, später als Anwalt und trat der Republikanischen Partei bei, wo er auch Abraham Lincoln im Kampf um die Präsidentschaft unterstützte. Als der amerikanische Bürgerkrieg ausbrach, kämpfte Schurz auf Seiten der Nordstaaten gegen die Sklaverei. 1869 wurde er zum Senator vom Bundesstaat Missouri gewählt, unter US-Präsidenten Rutherford B. Hayes bekleidete er selbst das Amt des Innenministers. Der Park liegt, wie könnte es auch anders sein, in Yorkville auf der Upper East Side und erstreckt sich über sechs Hektar. 1910 wurde der East River Park zu Ehren des deutschen Einwanderers in den Carl Schurz Park umbenannt.
Nobelhotel Waldorf-Astoria
Johann Jakob Astor wurde 1763 in Walldorf in der Nähe von Heidelberg geboren. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und verließ mit 16 Jahren, wie auch schon seine älteren Brüder, das Dorf. Nachdem er ein paar Jahre in London verbracht hatte, wagte er die Überfahrt nach Amerika. Er ließ sich wie sein Bruder Heinrich in New York nieder und begann Musikinstrumente von seinem Bruder Georg Peter aus London zu importieren. Er wechselte schließlich in den lukrativen Pelzhandel und verdiente damit ein Vermögen, was er geschickt in den Kauf von Immobilien investierte, insbesondere in New York. Als John Jacob Astor, wie er sich nach seiner Einbürgerung nannte, starb, war er der reichste Amerikaner seiner Zeit mit einem Vermögen von schätzungsweise 20 Millionen Dollar.
1893 eröffnete Astors Urenkel William Waldorf Astor das dreizehnstöckige Waldorf Hotel auf der Ecke Fifth Avenue und 33rd Street. Vier Jahre später entstand direkt nebenan das Astoria Hotel, das seinem Cousin John Jacob Astor IV. gehörte. Wegen Familienstreitigkeiten dauerte es eine ganze Weile bis die beiden Gebäude fusionierten. 1929 musste das Hotel für den Bau des Empire State Building Platz machen. 1931 öffnete das Waldorf-Astoria an seiner heutigen Stelle an der Park Avenue seine Türen. Das Nobelhotel ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Wenn Ihr Budget eine Übernachtung nicht zulässt, sollten Sie hier unbedingt eine Toilettenpause einlegen.
Deutsch-Amerikanische Schützengesellschaft
Die deutsch-amerikanische Schützengesellschaft wurde 1857 von mehreren Schützen aus Bederkesa in Norddeutschland gegründet. Ihr erster Vorsitzender war Hermann Busch. Das Vereinshaus befindet sich 12 St. Mark’s Place, zwischen der 2nd und 3rd Avenue, im Herzen des damals belebten Little Germany. Auch wenn das Gebäude heutzutage nicht mehr dem Schützenverein gehört (dieser ist mittlerweile in New Jersey beheimatet), das Logo und die Aufschrift „Einigkeit macht stark“ sind immer noch intakt und lassen die glorreiche Zeit des deutschen Viertels erahnen.
Bier, Bratwurst und Oktoberfest
Wenn Sie am dritten Samstag im September in New York sind, sollten Sie auf keinen Fall die deutsch-amerikanische Steuben-Parade in New York verpassen. Dann weht ein deutscher Wind durch die Fifth Avenue. Die deutsche Kultur und alles, was als deutsch angesehen wird, wird gefeiert und die Beiträge und Erfolge deutschsprachiger Einwanderer in den USA werden geehrt. Außerdem läutet die Parade das knapp dreiwöchige Oktoberfest ein, das Sie auch in New York in einem der vielen Biergärten ausgiebig feiern können. In diesem Sinne – Prost!